Was heißt es heute, ein Festival zu kuratieren?
Was bedeutet es, Räume für Tanz, Begegnung und Visionen zu schaffen – in einer Welt, die an so vielen Stellen aus den Fugen gerät?

Ich habe das Frei Art Festival ins Leben gerufen, um einen Ort zu schaffen, der frei denkt, frei handelt, frei tanzt.
Ein Ort, der nicht nur Bühne ist, sondern Bewegungsraum: für künstlerischen Ausdruck, für politische Eigenständigkeit, für kulturelle Zusammenarbeit jenseits von Grenzen und Zuschreibungen.

Diese Edition ist besonders.
Nicht, weil sie größer oder glamouröser wäre – sondern weil sie sich aus der Kraft des Miteinanders speist.
Über 150 internationale Einreichungen haben uns für den Choreographers Summit erreicht. Künstlerinnen, Kuratorinnen, Institutionen aus über einem Dutzend Ländern haben mitgedacht, mitgeholfen, mitgefördert.
Das ist nicht selbstverständlich – schon gar nicht in Zeiten wie diesen.

Während vielerorts Kultur gekürzt, eingeschränkt oder wirtschaftlich unter Druck gesetzt wird, glauben wir an den Wert des Freiraums.
Wir glauben, dass ein lebendiges kulturelles Ökosystem genau dann entsteht, wenn man mutig bleibt, agil organisiert und solidarisch denkt.
Dass Zukunft nicht durch Kontrolle entsteht, sondern durch Vertrauen. Durch offene Strukturen, offene Herzen und offene Körper.

Doch Freiräume bedeuten auch Verantwortung.
Kultur ist keine Dekoration. Sie ist ein grundlegender Nährboden für jede gesunde Gesellschaft – und besonders für die junge Generation.
Deshalb bemühen wir uns in jedem Format, Brücken zur Jugendkultur und zur kulturellen Bildung zu schlagen.
Wir sehen professionelle Künstlerinnen und Performerinnen nicht losgelöst von Bildungsprozessen – sondern als lebendige Impulsgeber*innen für gesellschaftliche Entwicklung.

Die Bühne ist kein elitäres Podest, sondern ein Resonanzraum für Fragen, Träume und kollektive Zukunftsentwürfe.
Wir möchten diese Bühne teilen – mit jungen Menschen, mit Schulen, mit Communities.
Denn kulturelle Bildung ist keine Nebensache, sie ist eine Aufgabe. Eine Aufgabe für die Gesellschaft – und für die Politik.
Deshalb sagen wir deutlich: Nicht wegsehen. Einbeziehen!

Ich danke allen Partnern und Künstler*innen, die diesen Weg mit uns gehen – mit Neugier, mit Haltung, mit Herz.
Euer Engagement ist für mich das größte Zeichen dafür, dass wir nicht aufgeben dürfen – und dass es sich lohnt, immer wieder neu zu beginnen.
Jenseits von politischen Linien, entlang künstlerischer Integrität, getragen von einer gemeinsamen Idee:

Wir machen weiter.
Wir machen Räume auf.
Wir machen Kultur möglich.

Chantal Kohlmeyer
Frei Art Festival / Studio Pro Arte